So, wider Erwarten gibt es nicht nur Strom, sondern auch internet hier in Kungshamra.
Die Studentenstadt ist ähnlich wie Lappis, nur dass der Kultfaktor nicht so hoch ist (kein Schreien am Di um 10 :-)
Ich hatte mich auf ein sauberes, kleines Zimmerchen eingestellt, als ich mein Gepäck von hüben nach drüben schaffte.
Klein war es auch, sauber weniger. Das koreanische Mädchen vor mir war im Corrdior allgemein als Dreckfink verschrien, wie mir Mohammad aus dem Libanon verriet.
Und so werde ich noch ein paar Stunden damit zubringen Haare zu entfernen, den Boden zu wischen und den Abfluß wieder in Gang zu bringen.
In diesem Haus gibt es rund 120 Zimmer, pro Corridor 12. Beim Verlassen am Freitag abend viel mir jedoch auf, dass es im Erdgeschoß laut Namensliste kein Zimmer Nr. 008 gibt, ein voller Postkasten existiert jedoch. Nicht weiter interessant.
Bei einer Corridorparty am späteren Abend kamen Jungs und Mädls aus Lappis, Kungshamra und anderen klassischen Studenten-Wohnvierteln zusammen. Üblicherweise wird man in einem Gespräch natürlich auch gefragt wo man wohnt und so erzählte ich einem Kollegen aus Polen, dass ich eben von Lappis hierher nach Kungshamra 71 gezogen bin. Sein anfängliches Lächeln verzieht sich zu einem verkrampften "Ohhh, Ok. So, you heard about it?"
Ich bin ja erst seit ein paar Stunden hier, aber ich habe noch nicht "about it" gehört...
Nun wurde das "fehlende" Zimmer 008 wieder interessant....
Ende November fand eine lustige Party im Erdgeschoß meines Hauses statt. Alle hatten Spaß und plauderten und tranken ein bißchen was, außer 2 Burschen, die zusammen alsbald in ein Zimmer verschwanden. Vielleicht hatten sie ja auch Spaß. Vielleicht.
Die Tage vergingen, die Leute im Corrdidor lebten ihr Leben und niemandem viel auf, dass der ruhige Russe irgendwie schon länger nicht gesehen ward.
Nach einigen Tagen beginnt es seltsam zu riechen im Corridor und man beschließt am 14. Tag die SSB als Vermieterin zu informieren.
Schließlich tuckert die Polizei an und öffnet Zimmer 008.
Darin liegt ein Russe gefesselt und erstochen im eigenen Blut.

Der Täter wurde rasch gefunden und Eifersucht als Motiv festgestellt.
Das Zimmer ist immer noch unter Verschluß und wird wohl auch für lange Zeit nicht mehr vermietet werden.
Nun, es ist ein wenig umheimlich am überquillenden Postfach für Zimmer 008 vorbeizugehen.
http://www.thelocal.se/5567/