
Heute hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem Kollegen aus Singapore, über die kleine, große KTH.
Die KTH (der Schwede spricht ungefähr ´KoTeHo`) ist die größte skandinavische technisch ausgerichtete Uni und hat rd. 13.000 Studenten. Zudem ist (fast)alles an einem "großen" Campus versammelt, daher erscheint mir als BOKU-Student die KTH als ziemlich - sagen wir mal - raumgreifend.
Ich brauch vom main-entrance zu einem Hörsaal am anderen Ende locker 15 Minuten zu Fuß, mach ich das gleiche an der BOKU, so brauch ich knapp 5 Minuten.
Für Haikal aus Singapore ist die KTH eine nette kleine Uni, bei ihm sind am main-Campus 33.000 Studenten, von A nach B fährt man mit der hauseigenen S-Bahn.
Wie dem auch sei, provinziell erscheint mir eine Uni mit mehr als 150 Hörsälen nicht.
Das Unisystem ist mitunter deutlich unterschiedlich verglichen mit dem österreichischen System. Mann kann wohl für österreichische Univerhältnisse annehmen, dass die Ausbildung an der BOKU recht praxisorientiert ist - immerhin einiges an Labors, Praktika und Präsentationen.
Hier legt man noch ein Scheiterl nach, denn in praktisch jedem Kurs sind neben Aufgaben, Berechnungen, reviews für den Einzelnen auch teamorientierte Arbeiten und Präsentationen zu absolvieren. Daneben stehen auch Exkursionen an der Tagesordnung, siehe auch
http://stefan-in-sweden.blogspot.com/2007/01/kth-electrum-laboratory.htmlDer Stundenplan ändert sich auch jede Woche ziemlich grundlegend, Stundenplan deshalb, da bei sehr vielen Kursen Anwesenheit verpflichtend ist. Heute zB "applied renewable Energy" von 13:00 - 17:00 in Hörsaal M3, nächste Woche am Mo von 08:00 - 11:00 und 12:00 - 15:00 in FB54. Dafür gibts zum Glück einen online-schedule-planner, der einem ausspuckt, was wann ansteht.
Die Kurse sind auch eher dicht gedrängt, da viele nicht über ein Semester (2 periods) gehen, sondern nur ca. 10 Wochen. man hat also nicht soviel Zeit zu vergessen, um was es eigentlich am Anfang ging :-).
Auch hier gab es einst die besonders eifrigen Studenten, die 10 Kurse in 2 periods absolvieren wollten, doch hat man im Sinne der Nachhaltigkeit der Lehre nicht nur ein unteres Limit an geforderten Kursen gesetzt, sondern auch ein oberes.
Man darf hier nicht mehr als 45 ECTS-Credits pro Semester sammeln, sollte aber mindestens 30 sammeln, um als vollwertiger Student zu gelten.
Das Verhältnis Lehrende - Studenten würde ich einstweilen als äußerst entspannt, fast amikal bezeichnen. Sprechstunden gibt es keine, man ist immer willkommen mit einem Anliegen vorbeizukommen.
Auch die Vorlesungen laufen nicht so einseitig ab, durch dieses etwas lockerere Verhältnis enstehen öfters kurze Diskussionen oder Zwiegespräche mit dem Vortragenden.
So ganz genau kann ich das aber wohl noch nicht beurteilen, bin ja kaum 2 Wochen hier. Wenn sich was grundlegendes ändert, lass ich´s euch wissen.