
Heute habe ich wieder etwas Zeit für ein kleines update aus dem Norden.
Noch nicht ganz ausgeschlafen vom Russia-Trip stand schon der Erasmus-student-network "sea battle 2007" auf dem Programm.
Zuhause also nur mal flott alles in die Waschmaschine und wieder zurück in den Koffer.
Es stand eine Fahrt mit der Fähre nach Tallinn, ausgiebiges Besichtigen von Estlands Hauptstadt und alles wieder retour auf dem Programm. Ein Kurztrip übers WE also.
Los ging's an einem Samstag nachmittag und diesmal sorgt nicht Viking-Line, sondern die MS Romantika der Tallink für eine hoffentlich angenehme Überfahrt über die baltische See.

Dennoch ähneln sich die Konzepte an Bord was Casino, Club und vor allem Tax-Free shop angeht in frappanter Weise.
Der Leser darf also annehmen, dass die Reise im Hinblick auf Feiern & Co. in etwa ähnlich ablief, wie die Rückreise aus Russland.
Nicht jedoch im Hinblick auf die Fahrt durch den Stockholm Archipelago - die vielen kleinen und größeren Inseln östlich von Stockholm boten ein prächtiges Bild im Abendrot.
Hier wurde uns ein wunderschöner Sonnenuntergang serviert, für den selbst harte Trinker an Deck blieben und den Besuch im tax-free shop hintan stellten.

Nach einer nicht unbedingt von zuviel Schlaf geprägten Nacht liefen wir am Sonntag morgen in Tallinn ein und wurden dort bereits von estnischen Studenten erwartet, die uns den ganzen Tag über, ihre Heimatstadt samt Historie und dem ein oder anderen Schwank, näherbrachten.
Die Sowjetunion ist mir ja mittlerweile fast sowas wie an's Herz gewachsen und ich hatte mich schon auf "russische Verhältnisse" eingestellt.
Umso positiver war die Überraschung bei der Ankunft, denn Tallinn hat eine äußerst schöne Altstadt, die mehr an Nürnberg als an Moskau erinnert.
Die lange norwegische Herrschaft und die spätere Zugehörigkeit zur Hanse tragen dazu bei, dass die 400.000 Einwohnerstadt von alter Schönheit ist.











Alexander-Newski-Cathedral:











Die Olaikirche (Bild oben) war bis zum 17. Jhdt das höchste Bauwerk der Welt, eine schmale Wendeltreppe ermöglicht den Aufsteig auf den Kirchturm.

Auf einem wackeligen Aufbau kann man die Aussicht über die Altstadt genießen...




Am Rückweg zum Hafen kam ich beim "Estonian seamine depot" vorbei. Ein unscheinbares Steinhäuschen voll mit Seeminen aus WW I, WW II und dem Kalten Krieg.
Drinnen saß ein älterer Herr, der wohl nur auf einen Gast wartete - also nichts wie rein.
Die folgenden 30 Minuten bekam ich in estnisch-englisch-deutsch eine Einzelführung durch das kleine Museum geboten und mein Wissensstand über galvanisch zündende Ankertauminen, akustisch zündende Bodenminen und Magnetminen ist nun beträchtlich aufgebessert.





Wirklich unglaublich, was zur Zeit des Kalten Krieges so um den Hafen von Tallinn im Wasser trieb oder auf Grund lag. Der "Leiter" des Museums dürfte einen Gutteil seines Lebens den Seeminen gewidmet haben...
Nach einem kurzen Gedenken der Opfer der Estonia-Katastrophe 1994 an der Estonia Gedenkstätte, ging es ab zum Hafen.

Die "Estonia" legte ebenfalls an einem Abend wie diesem von Tallinn Richtung Stockholm ab, wo sie nie ankam.
Sie sank kurz nach Mitternacht in schwerer See nach einem bis heute nicht vollständig geklärten Wassereinbruch.
Mindestens 853 Personen kamen beim schwersten Schiffsunglück Europas um's Leben.
Auf unserem Rückweg jedoch bietet sich uns ein Sonnenuntergang wie aus dem Bilderbuch und die baltische See zeigt sich, als könne sie kein Wässerchen trüben. :-)

Am nächsten morgen laufen wir trockenen Fußes in Stockholm ein, aber schon nach den ersten 10 Minuten der Vorlesung am Karolinska Institutet kommt wieder Fernweh auf. Wohin führt uns der nächte Trip?
Kleiner gag am Rande: Ein Kollege aus Wien (ein paar Österreicher sind ja doch hier), fand in einem kleinen Geschäft in Tallinn ein paar Dosen Schwechater Bier versteckt hinter den einheimischen Bierspezialitäten.
Natürlich konnte er nicht widerstehen und so gönnte er sich nach dem Ablegen in Tallinn sein Schwechater - Recht hat er!

4 comments:
Tallin klingt ja sehr nett :-)
Wie letztes Mal beim Russland Bericht werden einige (eigentlich: die meisten) der Bilder bei mir nicht angezeigt :-(
Freu mich auf Schweden ;-)
Biz,
Lisa
Ja, das sieht doch fein aus, also zumindest das, was man sieht. Allerdings werden es von mal zu mal mehr Bilder :D
Ich hoffe, es klappt wieder...
Tolle Bilder. Die Stadt sieht aber nach den letzten Unruhen und Massenauschreitungen wahrscheinlich nimmer so aus.
Sind jetzt sozusagen "Archivbilder"
lg
A.
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